Die Zeit vergeht schneller als ich dachte!
Schon wieder sind 2 Tage vergangen und es ist so viel passiert. Heute habe ich 11 Stunden gearbeitet, von 7:00 Uhr bis 9:00 Uhr Kühe melken und füttern. Gestern hatte Sigfús Geburtstag und natürlich hat er gefeiert. Deshalb waren wir (Pétur und ich) alleine. Gegen 11:00 Uhr haben wir dann im Stall die Stahlstreben (da fällt die Kuhscheiße durch) ausgetauscht. Das war nicht schön. Danach habe ich dann den restlichen Nachmittag Kartoffeln gerackert.
Eine Kuh hat sich am Euter verletzt. Pétur hat eine Art Wattestäbchen hineingesteckt. Jetzt läuft aus dem Euter die Milch quasi alleine raus. So kann das am besten verheilen, vermute ich. Mir tat richtig heftig mein Kreuz weh. An den Beinen habe ich ganze 5 blaue Flecken. Blasen an den Fingern und kleinere Schürfwunden. Alles tut mir weh. Doch genauso habe ich es mir vorgestellt. Eigentlich ist es überhaupt nicht stressig. Ich bin trotzdem immer noch etwas nervös. Das Schlimmste ist momentan, dass ich nie weiß, was ich am Tag machen werde, was muss ich anziehen? Gehe ich raus oder bin ich im Stall? Soll ich mir den Bauch mit Essen vollhauen oder reicht ein kleiner Imbiss. Beim Kartoffelrackern heute Nachmittag war mir schon richtig schlecht. Sigfús, der Sohn von Pétur, hat jetzt öfters mal für mich ein Lächeln übrig. An den ersten Tagen kam er mir ziemlich unfreundlich vor. Doch da habe ich mich getäuscht.
Heute gab es gekochtes Lammfleisch zu Essen, aus dem Wasser eine Suppe und zerkochter Kohlrabi (oder ist es Steckrübe, ich bin mir nicht sicher). Das Essen ist nicht besonders lecker. Seit heute erst kann ich wieder auf Klo gehen. Ich esse jetzt morgens Müsli, das hilft.
Gestern habe ich Besuch bekommen. In der Nachbarschaft lebt auch ein deutsches Mädchen. Sie ist 19 Jahre alt und schon ganz schön demoralisiert. Sie versteht sich nicht so gut mit Ihrer Gastmutter und nur am Wochenende sind die Töchter da, die ein bisschen Englisch sprechen. Wir wollen uns, wenn Zeit ist, öfters mal treffen und auf Ihrer Farm mal zusammen ausreiten. Es ist gut jemanden auf Deutsch reden zu hören bzw. sich überhaupt mit jemandem auszutauschen. Sie kam gerade, als ich mit Lina, dem Hund, spazieren ging. Ich habe die untergehende Sonne beobachtet und den gelb-roten Himmel betrachtet, in dem sich die Berge als dunkle Schatten abzeichnen, gegenüber ist es bereits Nacht und man kann die Nordlichter sehen, so klar ist der Himmel.
Heute Abend sieht es eher so aus, als würde es morgen Regen geben. Die Isländer sind ganz heftig angewiesen auf den Wetterbericht. So wird ständig Nachrichten gehört.
Es ist jetzt 21:35 Uhr und ich muss dringend schlafen. Eigentlich ist noch genug Zeit zum Gitarre üben oder zum Schreiben, doch bin ich viel zu müde. Hier soll es aber einen E-Mail-Anschluss geben. Ich werde Vilborg mal fragen. Gute Nacht!